Dienstag, 31. Juli 2007

Un long dimanche de fiançailles

FR 2004
Regie: Jean-Pierre Jeunet


05. März 2006



















Jean-Pierre Jeunets
Ausflug nach Hollywood ist mittlerweile vergessen und den verdienten Erfolg und Status hat er sich mit Le Fabuleux destin d'Amélie Poulain nicht nur in Frankreich erarbeitet. Danach war abzusehen, daß er nicht nur in Bezug auf das Budget bei seinem nächsten Projekt aus den Vollen schöpfen können würde, auch die Ausmaße der Geschichte und die Visualisierung sind bei Un long dimanche de fiançailles geradezu episch. Man merkt dem Film an, daß sich Jeunet einen Herzenswunsch erfüllen wollte. So griff er abermals auf Audrey Tautou für die Hauptrolle zurück und auch sein Stammdarsteller Dominique Pinon ist wieder mit dabei.


Un long dimanche de fiançailles
erzählt die Geschichte von Mathilde (Audrey Tautou) und Manech (Gaspard Ulliel) und ihrer unerfüllten Liebe, die durch die Wirren des 1. Weltkrieges auf eine harte Probe gestellt wird.


Gezeichnet durch den Horror in den Schützengräben fügen sich fünf junge Männer selber Schusswunden zu, um wieder zurück in die Heimat zu kommen. Der Plan schlägt jedoch fehl und sie werden von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt, indem man sie im Niemandsland zwischen den Frontlinien aussetzt und ihrem Schicksal überlässt. Manech und die anderen ereilt unweigerlich der Tod. Mathilde jedoch glaubt nicht an seinen Tod und setzt, trotz einer Gehbehinderung, alles menschenmögliche in Bewegung, um ihren Geliebten wieder zu finden.


Jean-Pierre Jeunets
filmische Vision ist wirklich grandios. Was hier an einer Bilderflut über den Zuschauer hinwegfegt, kann man einfach nur als wunderschön und künstlerisch atemberaubend bezeichnen. Leider ist die Liebesgeschichte nicht so monumental geworden wie die Inszenierung, was mein Hauptkritikpunkt ist. Vielleicht liegt das an der typisch, französischen „nervösen“ Art und Weise, wie die Charaktere agieren, möglicherweise auch am Spiel von Audrey Tautou, die, mich leider im Gegensatz zu Ihrer Darstellung der Amelie hier nicht komplett überzeugen kann. Die Charaktere sind einfach einen Tick zu spröde, auch wenn sich Jeunet glücklicherweise bei diesem doch recht ernstem Drama mit seinen skurrilen Einfällen angenehm zurückhält (nicht daß ich Jeunets Trademarks nicht mag, aber hier wirken sie aufgesetzt und überflüssig). Doch auch wenn mich Un long dimanche de fiançailles nicht vollends ergriffen hat, so bleibt der künstlerische Aspekt von Jeunets Regie über jeden Zweifel erhaben.

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