Dienstag, 31. Juli 2007

Syriana

USA 2005
Regie: Stephen Gaghan


28. Februar 2006



















Syriana beschreibt die Verkettung politischer und finanzieller Einflußnahme der Ölindustrie mit der Außen- und Innenpolitik der USA, und zeigt die Auswirkungen auf die Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens. Dabei verdeutlicht der Film den Zusammenhang von amerikanischen Wirtschaftsinteressen und aufkeimendem Fanatismus als Prinzip von Ursache und Wirkung.

Syriana ist ein Politikum, zumindest in den USA. War dort der Aufschrei groß aufgrund der kritischen Haltung des Films gegenüber der Wirtschafts- und Außenpolitik der USA, so lässt er den Europäer bzw. den aufgeklärten und kritisch hinterfragenden Betrachter doch nicht ganz so schockiert zurück. Die Möglichkeit Korruption als Mittel der Politik durch Scheingeschäfte zu legalisieren wird in Syriana allerdings so fein und säuberlich auseinander genommen, daß einem doch die Hassgefühle im Halse stecken bleiben.

Die Kritik am Verhalten des CIA ist zwar allgegenwärtig, wird jedoch, wie auch der gesamte Film, subtil gehalten. Genau dort liegt die Stärke von Syriana, indem Regisseur Stephen Gaghan (Drehbuch Oscar für Traffic) es gänzlich vermeidet die moralische Keule zu schwingen. Die Kamera wirkt durchgehend wie die Subjektive des Zuschauers, die beobachtende Funktion versetzt einen direkt ins Geschehen, vermittelt aber fast kaum Emotionen. Auch wenn George Clooney als geschasster CIA Agent angenehm zurückhaltend spielt (nicht weniger hervorragend als in seinen letzten Rollen) so entsteht selbst zu diesem Charakter beinahe keine emotionale Bindung. Nahezu alle Charaktere sind ambivalent angelegt, das oftmals in solchen Filmen gezeichnete Schwarz-Weiß Bild wird dadurch gänzlich vermieden. Vielleicht kann man dies als Kritikpunkt auffassen, ich sehe darin eher die Stärke von Syriana, kommt es Gaghan doch darauf an, einen Inhalt zu transportieren. Dieser wird im Übrigen weit weniger kompliziert vorgetragen, als einige Kritiker dies im Vorfeld schon bemängelten. Komplex in seiner Gesamtheit und den Verstrickungen der politischen Machtspiele bleibt der Film doch logisch und nachvollziehbar. Die ständigen Sprünge zwischen den Handlungssträngen bzw. deren Ineinandergreifen wird spätestens im letzten Drittel verständlich.

Syriana ist ein Film, der nicht unterhalten soll und den „Zuschauer“ mit einem unguten Gefühl entlässt. Ein wichtiger und realistischer Film. Sehenswert!


“Corruption? Corruption ain't nothing more than government intrusion into market efficiencies in the form of regulation. That's Milton Friedman. He got a goddamn Nobel Prize. We have laws against it precisely so we can get away with it. Corruption is our protection. Corruption is what keeps us safe and warm. Corruption is why you and I are prancing around here instead of fighting each other for scraps of meat out in the streets. Corruption is why we win.“

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