Montag, 23. Juli 2007

Doctor Zhivago

USA/IT 1965
Regie: David Lean

01. Januar 2006














Nachdem ich Doctor Zhivago nun zum zweiten Mal vollständig gesehen habe, kann ich wieder nur einmal betonen, wie großartig dieses Stück Filmgeschichte tatsächlich ist. Das Genius David Leans wird in jeder Einstellung deutlich, nur wenige Regisseure sind in der Lage eine derartig komplexe Geschichte auf solch eindrucksvolle Art und Weise zu inszenieren. Man sollte meinen, daß es an sich schon eine Herausforderung allein wäre, Boris Pasternaks literarische Vorlage nicht aus den Augen zu verlieren und schlüssig zu erzählen, dennoch gelingt es Lean noch dazu das ganze in monumentale Sets und epische Bilder zu verpacken.


Die Gefahr zum Kitsch ist bei einem solchen Unterfangen sicherlich groß (und die Kritik möglicherweise in manchen Augen auch berechtigt), jedoch bleibt Doctor Zhivago durchgehend auf einem hohen künstlerischen Niveau. Die Story selbst muß jedem nicht völlig gefühlstoten Menschen an die Nieren gehen. So muß Yuri Zhivago (Omar Sharif) nicht nur durch die Hölle der Gefühle gehen, sondern gleichzeitig den Untergang eines gesamten Reiches mit ansehen, in dessen Wirren er als völlig unpolitischer Mensch immer wieder gefangen bleibt. Seine liberale und humanistische Weise die Welt durch die Augen eines Poeten zu sehen prallt auf die brutale kommunistische Ideologie, in der Individualismus nicht zählt. Das alles vermag David Lean durch eindringliche Bildsprache darzustellen und benötigt nur so viel Dialog wie nötig, um die Geschichte voranzutreiben. Genau das unterscheidet Doctor Zhivago vom Hollywood Schmalz, der gerade in den 50er und 60er Jahren vielfach gedreht wurde.

“There are two kinds of men and only two. And that young man is one kind. He is high-minded. He is pure. He's the kind of man the world pretends to look up to, and in fact despises. He is the kind of man who breeds unhappiness, particularly in women.“

Keine Kommentare: