Freitag, 10. August 2007

Final Destination 2

USA 2003
Regie: David R. Ellis


15. April 2006


Es kommt nicht oft vor, daß eine Fortsetzung mindestens genauso viel Spaß machen kann, wie das Original. Im Falle von Final Destination war die Sorge im Nachhinein unberechtigt, einen wie im Horrorgenre häufig vorkommenden Schnellschuss vorgesetzt zu bekommen. Alleine die Highway Sequenz am Anfang des Films ist so intensiv, daß man sich dabei erwischt, sein Gesicht vom Bildschirm abwenden zu wollen. Setzte Teil 1 noch auf viel Suspense, so sind hier die Tötungssequenzen noch blutiger und fantasievoller umgesetzt, und teilweise mit so viel schwarzem Humor versehen, daß einem sprichwörtlich das Lachen im Halse stecken bleibt.

Alles in allem sehr unterhaltsames & fantasievolles Splatterkino, das selbst bei wiederholtem Ansehen noch seinen Reiz besitzt!



Mittwoch, 8. August 2007

Godsend

USA 2004
Regie: Nick Hamm


15. April 2006

Ein großartiges Script, eine atemberaubende Umsetzung, ein Meisterregisseur und Robert DeNiro mit eine beispiellosen Darstellung!

Alles das findet derjenige, der sich in diesen gefühlt 5000sten Mysterythriller verirrt hat, hier nicht vor. Die Klo(n) Thematik läuft auf eine "böses Kind" Konstellation hinaus, die man sich doch bitte in The Omen in anständiger Ausführung ansehen sollte. Angst macht einem hier nur die Rollenauswahl DeNiros.

Mr. Scorsese - bitte geben sie diesem Mann wieder eine gute Rolle. Danke!



The Body

USA 2001
Regie: Jonas McCord


14. April 2006


Antonio Banderas als investigativer Priester untersucht das Skelett eines Gekreuzigten, gefunden in einer Höhle in Jerusalem. Die Anzeichen deuten darauf hin, daß es sich um die sterblichen Überreste von Jesus Christus handelt, was bedeuten würde, daß es keine Aufersteheung gegeben hat...

Ein durchaus spannender und sehenswerter Verschwörungsthriller mit ungewöhnlicher Konstellation und interessanten Fragestellungen.


Dirty Harry

USA 1971
Regie: Don Siegel


10. April 2006


ImageBanana - DirtyHarry.jpgDer Ursprung des harten Copfilms. Nachdem Clint Eastwood zusammen mit Sergio Leone die tausendfach kopierte aber nie erreichte Figur des wortkargen Namenlosen kreiert hatte, entstand in der bereits vierten Zusammenarbeit mit seinem ausgewiesenen Lieblingsregisseur Don Siegel eine weitere Kultfigur der Filmgeschichte. Zynisch, reaktionär und skrupellos interpretierte Eastwood den Cop Harry Callahan und der Erfolg gab ihm Recht. Im Zuge zunehmend steigender Verbrechensraten Anfang der 70er verarbeitete das amerikanische Kino mit Selbstjustizfilmen wie Death Wish die Machtlosigkeit des Individuums gegenüber Gewalt und offerierte dem Publikum ein Ventil. Callahan überschreitet selbst die Grenzen des Gesetzes und wirft damit die Frage nach Vereinbarkeit von Recht und Gerechtigkeit auf.

Zum Erscheinungszeitpunkt von Dirty Harry war diese Figur in seiner Kompromisslosigkeit neu und dient bis heute als Vorlage für unzählige Copfilme wie Lethal Weapon, und zog vier Fortsetzungen nach sich. Die Figur des Scorpio Killers wurde inspiriert vom Zodiac-Killer, der zu dieser Zeit San Francisco in Atem gehalten hatte und in David Finchers Zodiac aktuell thematisiert wurde.


"I know what you're thinking. "Did he fire six shots or only five?" Well, to tell you the truth, in all this excitement I kind of lost track myself. But being as this is a .44 Mag
num, the most powerful handgun in the world, and would blow your head clean off, you've got to ask yourself a question: Do I feel lucky? Well, do ya, punk?"

From Dusk Till Dawn

USA 1996
Regie: Robert Rodriguez


09. April 2006


Blutiges Road Movie trifft Vampirfilm. Robert Rodriguez trifft Quentin Tarantino. George Clooney trifft die Eingeweide.

Kennt jeder...und wer nicht, der hat Pech gehabt. From Dusk Till Dawn hat nunmehr über 10 Jahre auf dem Buckel und hat sich gut gehalten. Splatter Fun vom Feinsten und jede Menge Pussy im Titty Twister...










"All right, pussy, pussy, pussy! Come on in pussy lovers! Here at the Titty Twister we're slashing pussy in half! Give us an offer on our vast selection of pussy, this is a pussy blow out! All right, we got white pussy, black pussy, Spanish pussy, yellow pussy, we got hot pussy, cold pussy, we got wet pussy, we got smelly pussy, we got hairy pussy, bloody pussy, we got snappin' pussy, we got silk pussy, velvet pussy, Naugahyde pussy, we even got horse pussy, dog pussy, chicken pussy! Come on, you want pussy, come on in, pussy lovers! If we don't got it, you don't want it! Come on in, pussy lovers! "

Mittwoch, 1. August 2007

24 Hour Party People

USA 2002
Regie: Michael Winterbottom


06. April 2006


Ein weiterer Eintrag in Michael Winterbottoms unterschiedlicher Regiekarriere. Im Gegensatz zu seinen meist von sphärischem Erzählfluss und hypnotischen Bildern geprägten Werken ist 24 Hour Party People eine "laute" Angelegenheit. Steve Coogan durchlebt als Labelboss die Höhen und Tiefen der New Music Invasion in Machester Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre und nimmt Joy Divion und die Happy Mondays unter Vertrag. Irgendwo zwischen Komödie, Drama und Musikbiographie kann der Film in allen Belangen punkten und versetzt einen direkt in eine vergangene Zeit zurück, die in dieser Form in der heutigen instrumentalisierten Musikindustrie nicht mehr existiert. Klasse!






"It was like being on a fantastic fairground ride, centrifugal forces throwing us wider and wider. But it's all right, because there's this brilliant machine at the center that's
going to bring us back down to earth. That was Manchester. That is the Hacienda. Now imagine the machine breaks. For a while, it's even better, because you're really flying. but then, you fall, because nobody beats gravity."

The Jacket

USA 2005
Regie: John Maybury


05. April 2006


Adrien Brody ist tot...oder doch nicht? Im Irrenhaus verwirrt ihn Daniel Craig als kaputter Insasse noch mehr und Kris Kristoffersen steckt seine Patienten mit Zwangsjacke in die Schublade. Was das ganze noch mit Zeitparadoxen zu tun hat erlebt man am besten selbst. Ein sehenswerter Film mit tollen Schauspielern und einigen Interpretantionsmöglichkeiten...quasi die Light Version von Jacob's Ladder.













"Sometimes I think we live through things only to be able to say that it happened. That it wasn't to someone else, it was to me. Sometimes we live to beat the odds. I'm not crazy even though they thought I was. I live in the same world as everyone else. I just saw more of it, as I'm sure you have."

The Mummy Returns

USA 2001
Regie: Stephen Sommers


05. April 2006




















Nachdem The Mummy an den Kinokassen einschlug wie eine Bombe, musste natürlich schnellstens eine Fortsetzung an den Start. Leider wirkt diese dann auch genauso hektisch konstruiert, wie man es vermuten konnte. Der Charme des ersten Teils ist völlig weg und das Hinzufügen eines Sohnes des „Heldenehepaares“ macht den Film nicht unbedingt unterhaltsamer. Was The Mummy Returns den endgültigen Todesstoß versetzt, sind die zum großen Teil einfach grottenschlechten Computereffekte, die in einem lächerlichen Finale mit dem regenerierten Scorpion King enden, bei dem man sich fühlt, als säße man vor dem heimischen Computermonitor. Ich werde das Gefühl nicht los, daß Sommers und den Produzenten das Budget so zu Kopf gestiegen ist, daß man ca. alle 5 Minuten irgendwelche blödsinnigen CGIs einstreuen musste, um von der miserablen Story abzulenken. Das begeistert möglicherweise die Computerkids Generation, ich konnte nicht mal lachen, so schlecht war das. Ein wenig mehr handfeste Action, wie im ersten Teil hätte The Mummy Returns auf jeden Fall gut getan.


Das Drehbuch verpasst die Chance die Charaktere weiter zu entwickeln, stattdessen versanden diese im weiten Wüstensand und entpuppen sich allesamt (Vater, Mutter, Sohn) als Auserwählte bzw. Reinkarnationen antiker Protagonisten. Ein großer Haufen Schwachsinn, der zeigt, wie man eine Fortsetzung in wirklich allen Bereichen gegen die Wand fahren kann.


[Scheisse, was machen wir hier...?]

The Mummy

USA 1999
Regie: Stephen Sommers


02. April 2006





















Vielleicht liegt es an meinem veränderten Filmgeschmack, aber die ersten beiden Male als ich The Mummy gesehen habe, fühlte ich mich besser unterhalten. Der Film hat durchaus einiges zu bieten und bietet gute Abenteuerfilm-Unterhaltung, aber dem oftmaligen Vergleich mit Indiana Jones hält The Mummy dann doch nicht stand. Was fehlt sind die einzigartigen Charaktere, auch wenn Brendan Fraser gut aufspielt, so bleibt doch vieles an seinem Helden zu oberflächlich und austauschbar, das geht sogar soweit, daß man manchmal das Gefühl bekommt, daß er nicht einmal der Hauptdarsteller ist. Der ist hier nämlich unbestritten Arnold Vosloo, dessen Mumie allen die Show stiehlt.


Zusammen mit den im Großen und Ganzen tollen Effekten und wunderbar stimmigen Bildern ergibt das anfangs eine spektakuläre Action und Abenteuer Achterbahnfahrt, die sich beim wiederholten Sehen allerdings als etwas blutleer herausstellt. Von diesem ganz besondere Gefühl, das man bei Spielbergs Indiana Jones Trilogie bekommt, bei der man sich irgendwie auf jede Szene freut und der Held jeden Moment dominiert, ist The Mummy meilenweit entfernt. Trotzdem ist der Film im klassischen Abenteuerfilmgenre, welches in den letzten Jahren dünn besiedelt war trotzdem im oberen Bereich anzuordnen.



The Black Windmill

USA 1974
Regie: Don Siegel


28. März 2006


Ich frage mich langsam, ob irgendein anderer Darsteller jemals so oft die Rolle eines britischen Agenten verkörpert hat, wie Michael Caine. Unter der Regie von Don Siegel schafft er es trotzdem wieder einmal seinem Charakter neue Züge zu verleihen. Das entworfene Szenario bietet ihm auch alle Möglichkeiten dafür, denn Major John Tarrant (Caine) handelt hier nicht im Sinne der Regierung, sondern ist persönlich involviert, als sein Sohn gekidnappt wird. Die Entführer verlangen Diamanten, welche „zufällig“ für einen anderen Auftrag des Geheimdienstes zur Verfügung stehen, und anfangs verhält sich Tarrant, wie es von ihm erwartet wird. Caine spielt den Agenten mit unterkühlter Emotionslosigkeit und professioneller Zurückhaltung. Als er schließlich selbst in Verdacht gerät, an der Entführung teilzuhaben und sein Vorgesetzter Harper (ein großartiger Donald Pleasence als schmieriger Sesselfurzer par excellance!) die Übergabe der Diamanten verweigert, nimmt er die Angelegenheit jedoch in die eigenen Hände.


Mit den Mitteln des klassischen Agentenfilms inszeniert Don Siegel ab diesem Punkt eine temporeiche Jagd, nachdem er anfangs die Sache doch recht ruhig angehen ließ. Vor allem die Szene, in der Tarrant realisiert, daß er auf sich alleine gestellt ist, ist wunderbar. Eine längere Zeit sitzt er regungslos auf einem Stuhl, man sieht förmlich die Rädchen in seinem Kopf arbeiten, bis er plötzlich aufsteht und zielstrebig und konsequent sein Ziel verfolgt. Tarrant kann niemandem mehr trauen, denn hinter der Entführung stecken Leute aus seinen eignen Reihen.


Wie bereits erwähnt, ist The Black Windmill eine zweigeteilte Sache. Anfangs fehlt zu sehr das Tempo, auch wenn die langsame Entwicklung grundsätzlich zur besseren Charakterisierung beiträgt, hätten doch einige Sequenzen gestrafft werden können. Die zweite Hälfte ist dagegen schnell und klassisch im Stile des typischen Agententhrillers der 70er in Szene gesetzt. Unterstützt von einem erstklassigen Score von Roy Bud (Get Carter) kommt ein sehr schönes Flair zustande. Trotz Don Siegels Regie bleibt The Black Windmill very british. Alles in allem ein überraschend guter Streifen mit einem sehr gut aufspielendem Michael Caine. Sehenswert!

Hang ’Em High

USA 1968
Regie: Ted Post


26. März 2006


Nachdem Clint Eastwood mit den drei Dollar Filmen zum Star geworden war, entschied er sich gegen das Angebot, ein weiteres Mal unter Sergio Leones Regie in C’era una volta il West mitzuwirken (die Rolle des Harmonica ging schließlich an Charles Bronson). Statt dessen ging er in die Staaten zurück um sich dort zu etablieren. Sein erstes Projekt sollte Hang ’Em High werden, wobei er dem Western treu blieb und auch seinen Charakter aus den Dollar Filmen nur geringfügig abwandelte.

Jed Cooper (Eastwood) wird fälschlicherweise verdächtigt, einen Rancher ermordet und sich dessen Viehherde angeeignet zu haben. Ein Lynchmob aus neun Männern hängt ihn kurzerhand an einem Baum auf, jedoch kann ihm ein Marshall gerade noch das Leben retten. Richter Fenton (Pat Hingle) gibt ihm die Möglichkeit die Schuldigen der Justiz zuzuführen und macht ihn zum Marshall, eine Profession nicht völlig fremd für Cooper. Nach und nach stellt er die Männer, jedoch beginnen ihn Zweifel zu plagen, ob sein Gerechtigkeitssinn mit dem von Fenton übereinstimmt. Dieser hat sich zum selbstherrlichen Vollstrecker ernannt und lässt die Verurteilten seinerseits bei einer inszenierten Show am Galgen baumeln.


Eastwood spielt Cooper ähnlich wortkarg und in sich gekehrt, wie den „Mann ohne Namen“, jedoch mit einem verbissenen Sinn für Gerechtigkeit. Kaltblütige Rache weicht hier einer recht offenen Kritik am Justizsystem, in dem noch nicht zum Bundesstaat gewordenen Territorium. Die Vollstreckungsszenen inszeniert Ted Post als ein geradezu mittelalterliches, brutales Spektakel, das zur Volksbelustigung verkommt und bei dem das Schicksal des Individuums nicht mehr zählt.


Hang ’Em High ist eine für seine Zeit recht brutale und zynische Angelegenheit, jedoch in einem anderen, vielleicht könnte man sagen amerikanischeren Sinne als die Spaghetti Western. Taktisch gesehen war es bestimmt die richtige Entscheidung für Eastwood, diesen Film zu drehen, auch wenn er sich hätte unsterblich machen können mit C’era una volta il West. Doch das gelang ihm schließlich auch so…

Pink Cadillac

USA 1989
Regie: Buddy Van Horn


25. März 2006


Von Ende der 80er bis zum Erscheinen von Unforgiven 1992 hatte Clint Eastwood ein kreatives Tal zu durchschreiten (mit Ausnahme des völlig unterschätzten White Hunter Black Heart). Nach dem schwächsten der fünf Dirty Harry Filme The Dead Pool 1988 drehte er im darauf folgenden Jahr mit dem selben Regisseur Buddy Van Horn (beim überwiegenden Teil von Eastwoods Filmen sein Stunt Koordinator und Stunt Double) die Actionkomödie Pink Cadillac.

Kopfgeldjäger Tommy Nowak (Clint Eastwood) lässt sich nur widerwillig überreden, den Auftrag anzunehmen die kautionsflüchtige Lou Ann (Bernadette Peters) ausfindig zu machen. Diese hat es sich mit ihrem Mann und seinen Kumpels, allesamt rechtsradikale Waffenfanatiker, verscherzt, nachdem sie sich mit seinem pinkfarbenen Cadillac mitsamt ein Viertel Millionen Dollar aus dem Staub gemacht hat. Nowak wirft gezwungenermaßen seine Prinzipien über Bord, als Lou Anns Baby entführt wird und sich eine Romanze zwischen beiden zu entwickeln beginnt.


Pink Cadillac
ist eine unterhaltsame Actionkomödie mit einem wirklich gut aufgelegten Clint Eastwood, der einige Male sein komödiantisches Talent entfalten kann, was für einige wirklich gute Lacher sorgt. Auch Bernadette Peters spielt mit einem Augenzwinkern und viel sarkastischem Witz. An den Hauptdarstellern und auch am Drehbuch kann es also nicht gelegen haben, daß der Film nicht so mitreißend geworden ist, wie er problemlos hätte sein können. Van Horn schafft es leider weder im Ansatz so etwas wie Spannung zu erzeugen, noch gibt er ein durchgehendes Tempo vor. Seine Inszenierung trägt einfach keine eigene Handschrift, die Kameraarbeit ist unauffällig und ohne Clint Eastwood wäre der Streifen schlichtweg zu ignorieren. So ist Pink Cadillac alles in allem eine kurzweilige Sache, in etwa vergleichbar mit Steve McQueens letztem Film The Hunter. Für „Nicht-Eastwood-Fans“ allerdings nicht unbedingt sehenswert.


“Whadda think?”
”Looks like a penis to me - only smaller.”

Buffalo Soldiers

USA 2001
Regie: Gregor Jordan


22. März 2006


“When there is peace, the warlike man attacks himself - that's Nietzsche, and his point is that there really is no peace. There's always some war, somewhere, with someone. And there are no winners or losers either... just those who are still around to fight another day.”


Buffalo Soldiers hatte wahrlich keinen leichten Stand. Seine Premiere beim Toronto Film Festival fand genau zwei Tage vor den Anschlägen des 11. September statt, danach war sein Schicksal besiegelt. Eine Distribution in den USA wollte niemand riskieren, da die Darstellung der amerikanischen Streitkräfte nicht mehr in die aktuelle Patriotismusdebatte hinpassen wollte. Glücklicherweise muß man sich ja nicht überall vorschreiben lassen, was man sehen darf und was nicht…deshalb gibt es nun dieses Review.

Um es vorweg zu nehmen: Buffalo Soldiers ist eine bissige Satire in bester Tradition von Filmen wie M.A.S.H., nicht weniger, aber auch nicht mehr. Im Endeffekt bestätigt dies nur, wie armselig dieser ganze Patriotismuswahn doch ist, aber nun doch lieber zum Film.


Buffalo Soldiers spielt auf einer U.S. Army Basis in Westdeutschland zur Zeit des Mauerfalls. Mit Ende des Kalten Krieges mehr oder weniger ihrer Existenzberechtigung beraubt, machen sich, resultierend aus Langeweile, kriminelle Energien unter den Soldaten breit. Soldat Ray Elwood (Joaquin Phoenix) betreibt einen florierenden Schwarzmarkthandel mit allem, was ihm in die Hände fällt, von Lastern voll mit Putzmitteln über Drogen bis hin zu Waffen. Sein Vorgesetzter Commander Berman (Ed Harris) erweist sich dabei als etwas blind und zu gutmütig. Dem leichten Leben auf der Basis droht mit Eintreffen des neuen Sergeant Lee (Scott Glenn) jedoch ein jähes Ende. Als sich Elwood auch noch an Lees Tochter (Anna Paquin) heranmacht und sein Waffendeal sich als etwas zu ambitioniert erweist, endet das ganze Szenario in Chaos und Gewalt.


Schon ab der ersten Szene wird klar, daß Buffalo Soldiers mit derbem, schwarzem Humor punkten kann. Da wird ein toter Soldat aus dem Fenster geworfen, damit es wie ein offizieller Unfall aussieht, mit Drogen vollgedröhnte Idioten fahren mit einem Panzer ein Tankstelle über den Haufen und töten auch noch ihre eigenen Leute. Buffalo Soldiers ist ein sehr unterhaltsamer Film für Freunde des schwarzen Humors, trotzdem ist es kein sinnloser Klamauk ohne Hintergrund. Regisseur und Autor Gregor Jordan hat offensichtlich sehr gut recherchiert, denn nicht nur die gesamte Stimmung Deutschlands zur Wende fängt der Film fantastisch ein, auch der kritische Hintergrund ist beachtlich. Die Armee als ein Sammelbecken für kriminelle Elemente, ein Zufluchtsort für diejenigen, die dem Gefängnis entgehen wollen und am Ende nicht einmal genau wissen wo sie sich gerade aufhalten („Sind wir in Westdeutschland oder Ostdeutschland?“) und wofür sie eigentlich kämpfen, lässt die Patriotismusdebatte geradezu lächerlich erscheinen. Ein Paradebeispiel für einen intelligenten, kritischen und doch extrem unterhaltsamen und komischen Film.

Quel maledetto treno blindato (aka Inglorious Bastards)

IT 1977
Regie: Enzo G. Castellari


20. März 2006


Enzo G. Castellaris trashige Italo Version von The Dirty Dozen ist ein wenig gesehenes Filmchen und wohl nur den wenigsten bekannt. Auch wenn ich die Kriegsfilmklassiker fast alle gesehen habe, wäre dieser Film sicherlich auch an mir vorbei gegangen, wäre da nicht der englische Titel Inglorious Bastards, der den Eingeweihten aufhorchen lässt. Saß da nicht ein gewisser Quentin Tarantino schon seit Jahren an einem gleichnamigen legendären Projekt, dessen Verfilmung demnächst wohl doch realisiert werden soll? Tarantino’s Drehbuch, mittlerweile über 500 Seiten stark (wie viele Teile sollen das denn diesmal werden?!), hat also Quel maledetto treno blindato aus dem Jahre 1977 zumindest in Teilen als Vorlage, und wie bereits erwähnt, ist die Story um eine Gruppe verurteilter amerikanischer Soldaten, die eine gefährliche Kriegsmission übernehmen müssen, nicht wirklich neu. Auf ihrer Flucht in Richtung Schweizer Grenze fallen die G.I.s der französischen Resistance in die Hände und erklären sich mehr oder weniger freiwillig dazu bereit, einen V2 Sprengkopf aus einem deutschen Militärzug zu entwenden.



Ein Mann und sein Abführmittel!

Quel maledetto treno blindato ist sicherlich kein schlechter Film, soweit man trashige Kriegsfilme mag. Ehrlich gesagt, habe ich schon weit schlechtere Genrefilme gesehen, aber gegenüber The Dirty Dozen oder Kelly’s Heroes stinkt Castellaris Werk in allen Belangen doch deutlich ab. Das liegt zum einen an der Länge des Films, dessen Story sich für eine detailliertere und damit epischere Verfilmung geeignet hätte und mit etwas über 90 Minuten viel zu hektisch vor sich her stolpert. Bitte nicht falsch verstehen, der Film hat jede Menge Charme und schwarzen Humor und nimmt sich überhaupt nicht ernst. Und hey, er hat Fred Williamson, natürlich mit obligatorischem Stinkbolzen zwischen den Zähnen, ähnlich cool wie in From Dusk Till Dawn. Bo Svenson und Raimund Harmstorf komplettieren das erstklassige B-Movie Ensemble. Also ich für meinen Teil habe mich zumindest gut unterhalten gefühlt. Außerdem, nur italienische Kriegsfilme können mit nackten deutschen Soldatinnen punkten, das ist so unpassend komisch, das gibt’s nur hier! Bin mal gespannt, was Tarantino in seiner Version wieder alles verwursten wird, sympathisch ist das allemal…


Bo und Raimund suchen das nächste Freudenhaus.

Klute

USA 1971
Regie: Alan J. Pakula


19. März 2006


ImageBanana - Klute.jpg

Schon lange wollte ich Klute sehen. Mehrere Leute haben mir den Film wiederholt ans Herz gelegt, und nachdem ich ihn nun gesehen habe, kann ich den vielen guten Kritiken nur absolut beipflichten.



Privatdetektiv John Klute (Donald Sutherland) wird beauftragt, den seit sechs Monaten verschwundenen Ingenieur Tom Gruneman (Robert Mili) zu finden, mit dem er selbst gut befreundet war. Sein einziger Anhaltspunkt ist die Prostituierte Bree (Jane Fonda), der Gruneman mehrfach obszöne Briefe geschrieben hatte. Klute begibt sich nach New York und erpresst sie, ihm bei der Suche zu helfen. Anfangs noch abweisend, willigt Bree schließlich ein, nachdem sie wiederholt anonyme Anrufe bekommt und auf Klutes Hilfe angewiesen ist, um ihren eigenen Verfolger ausfindig zu machen. Aus dieser symbiotischen Beziehung entwickelt sich eine eigenwillige Gefühlskonstellation, die beide Seiten emotional verwickelt.



Ging ich zuerst noch davon aus, daß es sich bei Klute um einen eher stringenten Thriller handeln würde, so wurde ich schon nach einer kurzen Weile angenehm überrascht. Alan J. Pakulas Regie ist völlig anders als erwartet. Mit sehr ruhigem Erzähltempo konzentriert er sich vielmehr auf die emotionalen Zustände seiner Protagonisten und involviert den Zuschauer mit seinem subjektiven Blickwinkel und ungewohnten Totalen. Das geht soweit, daß wir bei Brees Sitzungen mit ihrer Psychologin, diese gar nicht zu Gesicht bekommen und stattdessen deren Position einnehmen um Brees innerste Psyche gebeichtet zu bekommen. Überhaupt liefert Jane Fonda eine unglaublich gute Performance ab, die, wie ich im Nachhinein erfahren habe, völlig zurecht mit dem Oscar belohnt wurde. Im Gegensatz dazu spielt Donald Sutherland so zurückhaltend, wie ich ihn noch nie gesehen habe und erreicht damit eine darstellerische Tiefe, wie selten. Gekrönt wird der Film von einer fantastischen Bildkomposition, jede Szene ist meisterhaft photographiert.



Die Wirkung des sexuell anrüchigen Inhalts ist leider nicht mehr die selbe, wie 1971 bei Erscheinen des Films, doch Pakula verlässt sich ohnehin nicht auf diese Thematik alleine. Klute ist vielmehr eine emotionale Studie zweier Menschen und ihrer möglicherweise von vornherein zum Scheitern verurteilten Beziehung zueinander. Großartiger Film.



„Make a man think that he's accepted. It's all a great big game to you. I mean, you're all obviously too lazy and too warped to do anything meaningful with your lives so you prey upon the sexual fantasies of others. I'm sure it comes as no great suprise to you when I say that there are little corners in everyone which were better off left alone; sicknesses, weaknesses, which-which should never be exposed. But... that's your stock in trade, isn't it -- a man's weakness? And I was never really fully aware of mine... until you brought them out.“

Dienstag, 31. Juli 2007

La Morte accarezza a mezzanotte (aka Death walks at Midnight)

IT 1972
Regie: Luciano Ercoli


17. März 2006


Giallo, giallo, giallo. Als nächstes fällt Luciano Ercoli mit La Morte accarezza a mezzanotte zur Tür herein, und die Scheibe in den Player. Um es vorweg zu greifen…gegen Ende bin ich fast weggepennt.

Valentina (Susan Scott) willigt ein, für einen befreundeten Journalisten eine neue halluzinogene Droge zu testen (war total „In“ während den 70ern, ja ja) und dabei von sich Photos machen zu lassen. Während ihres Trips sieht sie, wie eine junge Frau von einem Mann mit einem eisernen, mit Stacheln besetztem Handschuh ermordet wird. Aufgrund ihrer absurden Geschichte, die tags darauf auch noch in der Zeitung
erscheint, verliert sie nicht nur ihren Job. Der selbe Killer scheint sie nun ebenfalls zu verfolgen, doch keiner will ihr glauben…








La Morte accarezza a mezzanotte beginnt interessant, auch wenn die dilettantische erste Mordszene doch schon eher unfreiwilliges Lachen bei mir auslöste. Zu den positiven Aspekten: Einige Kameraeinstellungen waren ganz nett (der Rest leider nur Durchschnitt) und die Darsteller sind solide (Susan Scott ist heiß!). Irgendwann läuft der Film dann allerdings aus dem Ruder. Die Story wird immer abstruser, eine pseudo-komplexe Angelegenheit, die sich in unfreiwilliger Komik äußert. Dazu kommt, daß hier soviel gelabert wird, wie schon lange nicht mehr. Ein Glück habe ich den Film in Italienisch gesehen, eine grottige englische Synchro bei dem Umfang hätte meine Ohren zum Bluten gebracht. Weniger ist mehr, Luciano!


Ich habe wirklich versucht den Film zu mögen und im Nachhinein etwas gutes abzugewinnen. La Morte accarezza a mezzanotte ist nicht völlig verhunzt, aber er bewegt sich nur an ganz wenigen Stellen aus dem Mittelmaß heraus. Luciano Ercoli hätte weniger auf Originalität beim Script setzen sollen (das ging nämlich nach hinten los) sondern lieber eine simple Story ansprechend inszeniert. Nun ja, demnächst wird sich hoffentlich zeigen, wie es richtig gemacht wird, wenn ich mir Dario Argento’s Il Gatto a nove code einverleiben werde.

The Devil’s Rejects

USA 2005
Regie: Rob Zombie


16. März 2006


“Jesus Christ, what a fucking mess. There must be 100 yards of bloody asphalt and corpse chunks.”


Violent sick fuckin’ shit, Part II.

The Devil’s Rejects setzt kurze Zeit nach den Events in House of 1000 Corpses an. Unter Leitung von Sheriff Wydell (William Forsythe), Bruder des Sheriffs aus Teil 1, stürmt eine Polizeieinheit das Versteck der Firefly Family, jedoch gelingt Otis (Bill Moseley), Baby (Sheri Moon Zombie) und Captain Spaulding (Sid Haig) die Flucht. Auf ihrer Odyssee hinterlassen die drei eine Blutspur, gejagt von Wydell, besessen davon, den Mord an seinem Bruder zu rächen.

Rob Zombie umgeht die Tücken einer Fortsetzung mit der Idee, seine Hauptcharaktere aus dem Vorgänger in ein anderes Genre zu transportieren. The Devil’s Rejects ist weniger ein klassischer Horrorfilm, sondern ein action-orientiertes, dreckiges und vor allem blutiges Roadmovie. Und es funktioniert großartig. Die Fehler aus Teil 1 weichen einer stringenten Storyline mit großartigen Bildern, die einen die Hitze der Straße spüren und den Staub förmlich schmecken lassen. Wie schon in House of 1000 Corpses gibt Zombie dem Zuschauer keine Identifikationsmöglichkeiten, alle Personen sind gleichsam brutal und widerlich, wobei der Coolness Faktor (wenn man es so nennen kann) ein weiteres Mal auf Seiten der Firely Family liegt. In diesem Aspekt liegt The Devil’s Rejects natürlich wieder auf einer Linie mit dem Exploitation Kino der 70er Jahre und spricht weniger den Fan des modernen Horrorfilms an.


“Why? Don't we make ya laugh? Aren't we fuckin' funny? You best come up with an answer, cos I'm gonna come back here and check on you and your momma and if you ain't got a reason why you hate clowns, I'm gonna kill your whole fucking family.”


Durch die klarere Struktur wirkt der Film noch kompromissloser und brutaler als sein Vorgänger und stellenweise wie eine romantisch verklärte Perversion von Wild at Heart ohne Love Story. Da auch die Gegenseite, insbesondere Sheriff Wydell, nicht weniger sadistisch zu Werke geht, kommt man immer wieder in Versuchung auch nur die kleinsten Details im Verhalten von Otis, Baby und Spaulding sympathisch zu finden, nur um im nächsten Moment wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen zu werden.


The Devil’s Rejects ist sicherlich nicht für jedermann. Wenn man dem ersten Teil etwas abgewinnen konnte, dann wird man von Zombies Nachfolger aber sicherlich exzellent unterhalten. Rob Zombie hat seine Lektionen definitiv gelernt. Großartig ist auch der Score aus Country und klassischem Southern Rock, der bei einigen Sequenzen ein Gänsehautfeeling fabriziert (wer „Free Bird“ von Lynyrd Skynyrd einbaut, kann nur ein Guter sein!). Da die Geschichte hiermit ein Ende gefunden hat, wird es spannend zu sehen sein, welchen Weg Rob Zombie mit seinem dritten Film gehen wird. Die Möglichkeiten sind nach The Devil’s Rejects jedenfalls vielfältig.

“I am the devil, and I am here to do the devil's work.”

House of 1000 Corpses

USA 2003
Regie: Rob Zombie


16. März 2006





















“Howdy Folks! You like blood? Violence? Freaks of nature? Well then, come on down to Captain Spaulding's Museum of Monsters and Mad-Men. See the Alligator Boy, ride my famous Murder Ride. Most of all, don't forget to take home some of my tasty fried chicken! Ha ha! It just tastes so damn good!“


Violent sick fuckin’ shit, Part I.

Eigentlich war ich nur richtig heiß darauf, The Devil’s Rejects zu sehen. Daraus resultierte, daß ich mir natürlich auch den Vorgänger House of 1000 Corpses ansehen würde. Angekündigt als Wiederauferstehung des brutalen Horrorfilms der 70er Jahre im Stile des Texas Chainsaw Massacre machte ich mich auf entsprechendes gefasst. Um es vorweg zu nehmen, das Teil ist definitiv hart, fies und brutal. Jedoch kommt noch ein ziemlich kranker „Weirdo Faktor“ hinzu, der in etwa dem entspricht, was Rob Zombie mit seiner Band White Zombie musikalisch veranstaltete.


Im Unterschied zum „modernen“ Horrorfilm, bei dem die obligatorischen Teenager zumindest teilweise am Ende überleben, ist das hier die Antithese. Hier gibt es keine Hoffnung und auch keinen Moment, bei dem man hofft, daß diese vier Scheisser das Massaker am Ende überstehen könnten. Die coolen Jungs (und Mädels) sind hier allesamt Angehörige der massenmordenden Firefly Family, jedes Mitglied für sich genommen ein absolutes Original, das muß man Rob Zombie lassen. Insofern muß man sich erst einmal wieder von seinen Sehgewohnheiten umstellen, denn Filme in diesem Stil sind erst seit kurzem wieder in Mode gekommen. Hat man sich einmal damit abgefunden, funktioniert House Of 1000 Corpses ziemlich gut. Auch wenn der visuelle Stil das durchgeknallte Szenario zu unterstützen weiß, merkt man Zombies Regie dennoch ein bisschen zu viel experimentelle Vielfalt an. Daß die Story viele Fragen offen lässt und sich die Motivation der Firefly Family nicht endgültige erschließt, mag vielleicht auch an der Zensurorgie liegen, die der Film hinter sich hat.


Ich musste den Film erstmal absacken lassen. Wenn man sich jedoch erstmal auf House of 1000 Corpses eingelassen hat, dann macht der Streifen im Nachhinein gesehen richtig Spaß (sicherlich in einem sehr speziellen Sinne!). Rob Zombie hat bewiesen, daß er Talent besitzt und mit viel Originalität zu glänzen weiß. Den Rest wird die Zukunft zeigen…


"Why", you ask? "Why" is not the question. How? Now, that is a question worth examining. How could I, being born of such, uh... conventional stock, arrive a leader of the rebellion? An escapist from a conformist world, destined to find happiness only in that which cannot be explained? I brought you here for a reason, but unfortunately you and your sentimental minds are doing me no good! My brain is frozen. Locked! I have to break free from this culture of mechanical reproductions and the thick encrustations dying on the surface!“