Montag, 23. Juli 2007

Jingi no hakaba (aka Graveyard of Honor)

JP 1975
Regie: Kinji Fukasaku


13. Dezember 2005

Nachdem ich vor einigen Monaten schon von Takashi Miikes Remake von Graveyard Of Honor aus dem Jahre 2002 begeistert war, so bin ich es nun ebenso vom Original von Kinj Fukasaku.

Hatte Miike die Handlung noch in die wirtschaftliche Depression der 90er Jahre verlegt, spielt Fukasakus Version in der nicht weniger schwierigen Periode Japans nach dem 2. Weltkrieg. Rikio Ishikawa hat hohe Ambitionen in der Yakuza Hierarchie Tokyos aufzusteigen, allerdings kein Gespür für die Einhaltung der Regeln. Mit soziopathischer Entschlossenheit rennt er in sein Verderben, eine Spirale der Gewalt, aus dessen Strudel es zwar immer wieder einen Ausweg zu geben scheint, den Ishikawa aber mit stoischer Agonie ignoriert. Nichts vermag ihn in seinen Todessehnsüchten zu erlösen, der Verfall in die Heroinsucht entwurzelt ihn endgültig. Völlig sinnentleert ergibt er sich schließlich im Gefängnis mit einem Sprung in den Abgrund seinem Schicksal. An seiner Zellenwand steht geschrieben:


‚Was für ein Witz! 30 Jahre Hölle auf Erden!’


Fukasakus Protagonist scheint in seiner Person die gesamte Nachkriegsdepression zu verkörpern. Er verhofft sich ein schnelles Aufsteigen zu Wohlstand und Einfluss, kann sich den Gegebenheiten aber nicht anpassen. Mit den Mitteln des Dokumentarfilms (inkl. Off-Kommentaren), Überblendungen in Sepia und Schwarz-weiß Sequenzen, sowie wunderbaren, geradezu modernen Kameraeinstellungen wird diese Stimmung auch in den Bildern eingefangen. Für zumindest „westliche“ Verhältnisse der damaligen Filmperiode extrem schnelle Kamerafahrten und Montagen lassen einen das Alter des Filmes fast völlig vergessen.


Trotz oder gerade weil mein Kontakt mit dem japanischen Kino bisher noch sehr eingeschränkt war und dieser Film nicht meinen allgemeinen Sehgewohnheiten entsprach, hat er mich sehr fasziniert. Langsam komme ich auf den Geschmack...

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