Montag, 23. Juli 2007

Tron

USA 1982
Regie: Steven Lisberger

14. Dezember 2005

Das, was die Animationsleute um Steven Lisberger Anfang der 80er Jahre zustande brachten, ist aus heutiger Sicht geradezu unglaublich. Erst nachdem ich mich eingehender mit dem Hintergrundmaterial beschäftigt habe, konnte ich mir ansatzweise erklären, wie es zu diesem Zeitpunkt überhaupt möglich war, einen visuell so einzigartigen Film zu realisieren. Lisberger hatte die Idee, einen Film über das Verhältnis von „Usern“ und „Programmen“ zu drehen und mit extensivem Einsatz von Computergrafiken zu verbinden. Jedoch hatte es bis dahin gerade mal einige wenige computeranimierte Werbespots gegeben, somit war Tron der erste Spielfilm, in dem diese Technik zum Einsatz kam, und das Ergebnis lässt sich erstaunlicherweise auch heute noch sehen. Aufgrund der Tatsache, daß es sich bei dem wunderbar naiven Szenario um eine von ausufernder Fantasie inspirierten künstlichen Welt handelt, sind die optisch zwar minimalistischen, technisch aber herausragenden Sets und Animationen einfach zeitlos schön. Das Interessante dabei war, daß zusätzlich mit echten Schauspielern gearbeitet wurde, und diese Realszenen aufwendig mit den generierten Szenen zusammenfügt wurden. Die Schauspieler agierten die meiste Zeit vor einem schwarzen Set (dem Vorläufer des Bluescreen Verfahrens) und waren ihrer Imagination überlassen, etwas, daß die Besetzung der neuen Star Wars Filme gute zwei Jahrzehnte später sicher nachvollziehen konnte.

Tron ist ein Meilenstein der Computeranimation und der Vorreiter allen dessen, was mit Filmen wie The Lawnmower Man, Terminator 2: Judgement Day, Jurassic Park oder Toy Story einen weiteren Schritt voran getrieben wurde. Lisberger war seiner Zeit so weit voraus, daß sich anfangs kein Studio auf das Projekt einlassen wollte, da man einfach nicht verstand, was dieser Mensch eigentlich vor hatte. Den fertigen Film wusste man später kaum richtig zu promoten und eine (über alle Maße gerechtfertigte!) Oscar-Nominierung für Special Effects verweigerte die Akademie, da sie den Einsatz von Computern als „Betrug“ wertete…

Tron bleibt nicht nur aufgrund seiner historischen Relevanz sehenswert, sondern hat nichts von seinem (heute wieder brandaktuellen) Retro Charme verloren. Ein in seiner Produktionsweise einzigartiger Film, der völlig eigenständig war und bleibt und mit seiner Ästhetik auch heute noch zu begeistern weiß.

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