Dienstag, 24. Juli 2007

Affliction

USA 1997
Regie: Paul Schrader

15. Januar 2006

Affliction ist ein düsterer Film, ein Drama, das die Bezeichnung wahrlich verdient. Paul Schrader zeigt ungeschönt die Wirkung von männlicher Gewalt auf das soziale Umfeld.

Nick Nolte spielt Wade Whitehouse, einen seelisch verkrüppelten Kleinstadt Polizisten, der in seiner beruflichen und persönlichen Autorität von jedem beschnitten wird. Auch seine kleine Tochter hat sich bereits soweit von ihm entfremdet, daß man schon zu Anfang des Films das ungute Gefühl bekommt, daß dieser Charakter keinen Ausweg aus seiner Situation mehr finden wird. Als bei einem scheinbaren Jagdunfall ein hochrangiger Politiker erschossen wird, wittert Wade eine Verschwörung und setzt eine Kettenreaktion in Gang.


Größeres Augenmerk als auf den Tötungsdelikt, der ihm lediglich als Auslöser für Wades „Erwachen“ dient, legt Schrader auf das gestörte Verhältnis von Wade zu seinem alkoholkranken Vater (Oscar gekrönt James Coburn). In Rückblenden zeigt er die Auswirkung, die körperliche und verbale Gewalt auf die Entwicklung der Familie hat. Während sich Wades Bruder Rolfe (Willem Dafoe) von seinem Vater lösen konnte und weggezogen ist, zeigt sich in Wades Charakter eine fatale Entwicklung zu Verhaltensweisen ähnlich seines Vaters. Die Auswirkungen auf die seelische Verfassung durch die Abstinenz eines Ventils hat ihn unfähig gemacht zu jedweder sozialen Bindung. Statt dessen fühlt er sich immer noch verantwortlich, sogar mitverantwortlich für den Zustand seines Vaters, bis schlussendlich alles in einem finalen Ausbruch von aufgestauter Gewalt mündet.


Mit unterkühlten Bildern kreiert Paul Schrader ein realistisches Szenario, daß in einem durchgehend ein ungutes Gefühl hinterlässt. So sehr man sich bemüht, Wade gegenüber Verständnis und Sympathie zu empfinden, was bleibt ist schließlich nur Mitleid für einen Menschen, dem es nie gelungen ist, sich von seinen sozialen Ängsten zu lösen.


„You will say I should have known terrible things were about to happen, and perhaps I should have. But even so, what could I have done by then? Wade never went inside. He lived almost wholly out there on his skin, with no interior space to retreat to, even in a crisis.”

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