Mittwoch, 1. August 2007

Hang ’Em High

USA 1968
Regie: Ted Post


26. März 2006


Nachdem Clint Eastwood mit den drei Dollar Filmen zum Star geworden war, entschied er sich gegen das Angebot, ein weiteres Mal unter Sergio Leones Regie in C’era una volta il West mitzuwirken (die Rolle des Harmonica ging schließlich an Charles Bronson). Statt dessen ging er in die Staaten zurück um sich dort zu etablieren. Sein erstes Projekt sollte Hang ’Em High werden, wobei er dem Western treu blieb und auch seinen Charakter aus den Dollar Filmen nur geringfügig abwandelte.

Jed Cooper (Eastwood) wird fälschlicherweise verdächtigt, einen Rancher ermordet und sich dessen Viehherde angeeignet zu haben. Ein Lynchmob aus neun Männern hängt ihn kurzerhand an einem Baum auf, jedoch kann ihm ein Marshall gerade noch das Leben retten. Richter Fenton (Pat Hingle) gibt ihm die Möglichkeit die Schuldigen der Justiz zuzuführen und macht ihn zum Marshall, eine Profession nicht völlig fremd für Cooper. Nach und nach stellt er die Männer, jedoch beginnen ihn Zweifel zu plagen, ob sein Gerechtigkeitssinn mit dem von Fenton übereinstimmt. Dieser hat sich zum selbstherrlichen Vollstrecker ernannt und lässt die Verurteilten seinerseits bei einer inszenierten Show am Galgen baumeln.


Eastwood spielt Cooper ähnlich wortkarg und in sich gekehrt, wie den „Mann ohne Namen“, jedoch mit einem verbissenen Sinn für Gerechtigkeit. Kaltblütige Rache weicht hier einer recht offenen Kritik am Justizsystem, in dem noch nicht zum Bundesstaat gewordenen Territorium. Die Vollstreckungsszenen inszeniert Ted Post als ein geradezu mittelalterliches, brutales Spektakel, das zur Volksbelustigung verkommt und bei dem das Schicksal des Individuums nicht mehr zählt.


Hang ’Em High ist eine für seine Zeit recht brutale und zynische Angelegenheit, jedoch in einem anderen, vielleicht könnte man sagen amerikanischeren Sinne als die Spaghetti Western. Taktisch gesehen war es bestimmt die richtige Entscheidung für Eastwood, diesen Film zu drehen, auch wenn er sich hätte unsterblich machen können mit C’era una volta il West. Doch das gelang ihm schließlich auch so…

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