Mittwoch, 1. August 2007

The Black Windmill

USA 1974
Regie: Don Siegel


28. März 2006


Ich frage mich langsam, ob irgendein anderer Darsteller jemals so oft die Rolle eines britischen Agenten verkörpert hat, wie Michael Caine. Unter der Regie von Don Siegel schafft er es trotzdem wieder einmal seinem Charakter neue Züge zu verleihen. Das entworfene Szenario bietet ihm auch alle Möglichkeiten dafür, denn Major John Tarrant (Caine) handelt hier nicht im Sinne der Regierung, sondern ist persönlich involviert, als sein Sohn gekidnappt wird. Die Entführer verlangen Diamanten, welche „zufällig“ für einen anderen Auftrag des Geheimdienstes zur Verfügung stehen, und anfangs verhält sich Tarrant, wie es von ihm erwartet wird. Caine spielt den Agenten mit unterkühlter Emotionslosigkeit und professioneller Zurückhaltung. Als er schließlich selbst in Verdacht gerät, an der Entführung teilzuhaben und sein Vorgesetzter Harper (ein großartiger Donald Pleasence als schmieriger Sesselfurzer par excellance!) die Übergabe der Diamanten verweigert, nimmt er die Angelegenheit jedoch in die eigenen Hände.


Mit den Mitteln des klassischen Agentenfilms inszeniert Don Siegel ab diesem Punkt eine temporeiche Jagd, nachdem er anfangs die Sache doch recht ruhig angehen ließ. Vor allem die Szene, in der Tarrant realisiert, daß er auf sich alleine gestellt ist, ist wunderbar. Eine längere Zeit sitzt er regungslos auf einem Stuhl, man sieht förmlich die Rädchen in seinem Kopf arbeiten, bis er plötzlich aufsteht und zielstrebig und konsequent sein Ziel verfolgt. Tarrant kann niemandem mehr trauen, denn hinter der Entführung stecken Leute aus seinen eignen Reihen.


Wie bereits erwähnt, ist The Black Windmill eine zweigeteilte Sache. Anfangs fehlt zu sehr das Tempo, auch wenn die langsame Entwicklung grundsätzlich zur besseren Charakterisierung beiträgt, hätten doch einige Sequenzen gestrafft werden können. Die zweite Hälfte ist dagegen schnell und klassisch im Stile des typischen Agententhrillers der 70er in Szene gesetzt. Unterstützt von einem erstklassigen Score von Roy Bud (Get Carter) kommt ein sehr schönes Flair zustande. Trotz Don Siegels Regie bleibt The Black Windmill very british. Alles in allem ein überraschend guter Streifen mit einem sehr gut aufspielendem Michael Caine. Sehenswert!

Keine Kommentare: