Mittwoch, 1. August 2007

Buffalo Soldiers

USA 2001
Regie: Gregor Jordan


22. März 2006


“When there is peace, the warlike man attacks himself - that's Nietzsche, and his point is that there really is no peace. There's always some war, somewhere, with someone. And there are no winners or losers either... just those who are still around to fight another day.”


Buffalo Soldiers hatte wahrlich keinen leichten Stand. Seine Premiere beim Toronto Film Festival fand genau zwei Tage vor den Anschlägen des 11. September statt, danach war sein Schicksal besiegelt. Eine Distribution in den USA wollte niemand riskieren, da die Darstellung der amerikanischen Streitkräfte nicht mehr in die aktuelle Patriotismusdebatte hinpassen wollte. Glücklicherweise muß man sich ja nicht überall vorschreiben lassen, was man sehen darf und was nicht…deshalb gibt es nun dieses Review.

Um es vorweg zu nehmen: Buffalo Soldiers ist eine bissige Satire in bester Tradition von Filmen wie M.A.S.H., nicht weniger, aber auch nicht mehr. Im Endeffekt bestätigt dies nur, wie armselig dieser ganze Patriotismuswahn doch ist, aber nun doch lieber zum Film.


Buffalo Soldiers spielt auf einer U.S. Army Basis in Westdeutschland zur Zeit des Mauerfalls. Mit Ende des Kalten Krieges mehr oder weniger ihrer Existenzberechtigung beraubt, machen sich, resultierend aus Langeweile, kriminelle Energien unter den Soldaten breit. Soldat Ray Elwood (Joaquin Phoenix) betreibt einen florierenden Schwarzmarkthandel mit allem, was ihm in die Hände fällt, von Lastern voll mit Putzmitteln über Drogen bis hin zu Waffen. Sein Vorgesetzter Commander Berman (Ed Harris) erweist sich dabei als etwas blind und zu gutmütig. Dem leichten Leben auf der Basis droht mit Eintreffen des neuen Sergeant Lee (Scott Glenn) jedoch ein jähes Ende. Als sich Elwood auch noch an Lees Tochter (Anna Paquin) heranmacht und sein Waffendeal sich als etwas zu ambitioniert erweist, endet das ganze Szenario in Chaos und Gewalt.


Schon ab der ersten Szene wird klar, daß Buffalo Soldiers mit derbem, schwarzem Humor punkten kann. Da wird ein toter Soldat aus dem Fenster geworfen, damit es wie ein offizieller Unfall aussieht, mit Drogen vollgedröhnte Idioten fahren mit einem Panzer ein Tankstelle über den Haufen und töten auch noch ihre eigenen Leute. Buffalo Soldiers ist ein sehr unterhaltsamer Film für Freunde des schwarzen Humors, trotzdem ist es kein sinnloser Klamauk ohne Hintergrund. Regisseur und Autor Gregor Jordan hat offensichtlich sehr gut recherchiert, denn nicht nur die gesamte Stimmung Deutschlands zur Wende fängt der Film fantastisch ein, auch der kritische Hintergrund ist beachtlich. Die Armee als ein Sammelbecken für kriminelle Elemente, ein Zufluchtsort für diejenigen, die dem Gefängnis entgehen wollen und am Ende nicht einmal genau wissen wo sie sich gerade aufhalten („Sind wir in Westdeutschland oder Ostdeutschland?“) und wofür sie eigentlich kämpfen, lässt die Patriotismusdebatte geradezu lächerlich erscheinen. Ein Paradebeispiel für einen intelligenten, kritischen und doch extrem unterhaltsamen und komischen Film.

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